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Das Spendenjahr 2024: Die wichtigsten Trends im deutschen Spendenverhalten

Wie haben sich die Spendeneinnahmen im abgelaufenen Kalenderjahr entwickelt? Wofür haben die Deutschen vor allem gespendet? Welche Altersgruppe trägt wie viel zum Gesamtspendenvolumen bei? Mit seiner „Bilanz des Helfens“ gewährt der Deutsche Spendenrat alljährlich einen Einblick in das Spendenverhalten in Deutschland. Unser Magazin-Beitrag informiert Sie über die wichtigsten Spendentrends im Jahr 2024.

In jedem Frühjahr wird die Veröffentlichung der „Bilanz des Helfens“ des Deutschen Spendenrats1, dem Dachverband gemeinnütziger Spenden sammelnder Organisationen in Deutschland, vor allem von seinen Mitgliedern, mit Spannung erwartet. Entgegen mancher Prognosen sind die Spendeneinnahmen im Jahr 2024 – trotz herausforderungsvoller wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen – keinesfalls eingebrochen, sondern konnten sogar einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnen.

Die wichtigsten Erkenntnisse und Trends des Spendenjahrs 2024

Laut der Erhebung spendeten die Deutschen von Januar bis Dezember 2024 5,1 Milliarden Euro an gemeinnützige Organisationen, darunter Hilfs- und Wohltätigkeitsorganisationen, sowie Kirchen. Dies bedeutet einen leichten Anstieg von 2 Prozent. In fast allen Monaten wurden im Vergleich zu den jeweiligen Monaten des Vorjahres positive Zuwachsraten verzeichnet. Die Ausnahme bilden die Monate Februar, Juni und November 2024. Der Monat Dezember blieb mit knapp 20 Prozent Gesamtanteil der stärkste Spendenmonat.

Die durchschnittliche Spende ist um drei Euro angestiegen und beträgt inzwischen 43 Euro, die Anzahl der Spenden pro Person pro Jahr liegt weiterhin bei etwas mehr als sieben Mal.

Was weiterhin Anlass zur Sorge gibt, ist der erneute Rückgang der Spenderzahlen. 16,7 Millionen Menschen haben im Jahr 2024 (mindestens einmal) gespendet. Dies sind 300.000 Menschen weniger als im Vorjahr. Betrachtet man die längere Entwicklung seit der ersten Erhebung im Jahr 2005, so ist der Anteil an Spenderinnen und Spendern von knapp 51 Prozent auf nun 25 Prozent gesunken. Um es anders zu formulieren. Während es vor zwei Jahrzehnten noch etwa jeder Zweite war, der etwas gespendet hat, ist es heute nur noch jeder Vierte.

Dass die jährlichen Gesamtspendeneinnahmen in diesem Zeitraum entgegen diesem Negativ-Trend jedoch zum Teil noch angestiegen sind, ist vor allem auf die gestiegene Spendenhäufigkeit – von 4,3 auf etwas mehr als 7 – und die gestiegene Höhe der Durchschnittsspende – von 30,9 auf 43 Euro – bis zum Jahr 2024 zurückzuführen.

Bemerkenswert ist, dass es den Hilfsorganisationen im Jahr 2024 gelang, in den Monaten Oktober bis Dezember zahlreiche neue Geldspender zu mobilisieren. Bis September waren es 800.000 Spender weniger als im Vorjahreszeitraum (-6,2 Prozent), bis zum Jahresende nur noch 1,8 Prozent weniger.

Wofür wird von wem wie viel gespendet

Der Löwenanteil an Spenden fließt mit ca. 3,78 Mrd. Euro bzw. 75 Prozent nach wie vor in den Bereich der „humanitären Hilfe“. Während die Spendeneinnahmen für die Kinder- und Jugendhilfe leicht und die für die Not- und Katastrophenhilfe stärker zurück gingen, verzeichneten Geldspenden für kirchliche/religiöse Zwecke einen stärkeren Anstieg von 3,5 Prozent bzw. 138 Millionen Euro. 

Im Bereich der „nicht humanitären Hilfe“, dem mit 1,33 Mrd. Euro etwa 95 Millionen Euro mehr an Spenden zugingen, konnten nur die Kultur- und Denkmalpflege und der Sport erneut leicht gestiegene Spendeneinnahmen verzeichnen.

Schaut man sich die geografischen Bereiche der Unterstützung an, fällt auf, dass regionale (34 Prozent) und nationale (22 Prozent) Projekte nach wie vor mehr Spenden erhalten als internationale Hilfsmaßnahmen (44 Prozent).

Nach Altersgruppen betrachtet, trägt die Generation 60+ weiterhin deutlich mehr als die Hälfte der Gesamtspendeneinnahmen (59 Prozent, 17 Prozent der 60-69-Jährigen und 42 Prozent der Ü70-Jährigen) zum Spendenaufkommen bei. Die durchschnittlichen Spendensummen pro Jahr liegen bei den 60-69-Jährigen bei knapp 290 Euro, bei den Ü70-Jährigen sogar bei rund 310 Euro.

Während sich in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen mit rund 27 Prozent mehr Spenden gegenüber dem Vorjahr ein positiver Trend fortsetzt, sind die Spenden der 40- bis 49-Jährigen um etwa 6 Prozent und der 60- bis 69-Jährigen um etwa 4 Prozent leicht gesunken.

Zum zweiten Mal wurden in der “Bilanz” auch Einblicke in das regionale Spendenverhalten gegeben. Unter den Bundesländern konnten Bayern und Baden-Württemberg stärkere Zuwächse an Spenden gegenüber dem Vorjahr verzeichnen.2

Was ist die „Bilanz des Helfens“ und welche Methodik liegt ihr zugrunde?

Um die Ergebnisse in ihrer Aussagekraft einschätzen zu können, ist es wichtig zu verstehen, wie diese zustande kommen.

Die vom Deutschen Spendenrat in Auftrag gegebenen Erhebungen, deren Ergebnisse regelmäßig in der „Bilanz des Helfens“ in Auszügen präsentiert werden, werden vom Marktforschungsunternehmen “YouGov CP Germany GmbH”, ehemals "Consumer Panel Germany GfK GmbH", durchgeführt. Sie stellen ein Teilergebnis der Studie “YouGov Charity Individual” (zuvor “GfK Charity Panels”), die auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Panelteilnehmern basiert, dar. Als Spende zählen die von deutschen Privatpersonen freiwillig getätigten Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilfs- sowie Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen. Nicht enthalten sind Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien und Organisationen und gerichtlich veranlasste Geldzuwendungen, Stiftungsneugründungen und Großspenden über 2.500 Euro.

Vor diesem Hintergrund ist zu betonen, dass die jährlichen tatsächlichen Spenden bzw. finanziellen Zuwendungen an gemeinnützige Organisationen noch weit höher sind als es die Befragung nahe legt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), das auf eine Erhebung zurückgreift, die Spenden bis 30.000 Euro berücksichtigt, hat das Spendenvolumen des Jahres 2023 – für diesen Zeitraum hatte der Deutsche Spendenrat über die “Bilanz des Helfens” die Summe von rund 5 Mrd. Euro kommuniziert –  gar mit 12,8 Mrd. Euro beziffert.3 Die jährliche Lohn- und Einkommenssteuerstatistik, die mit größerer zeitlicher Verzögerung veröffentlicht wird, nennt hinsichtlich der geleisteten privaten, steuerlich veranlagten Spenden zur Förderung steuerbegünstigter Zwecke die Summe von etwa 6,5 Milliarden Euro für das Jahr 2019. In der „Bilanz des Helfens“ war für diesen Zeitraum “nur“ die Summe von etwa 5,1 Milliarden Euro ausgewiesen worden.4 Hinzu kommen Spenden von Unternehmen, die vor einigen Jahren auf 9,5 Mrd. Euro geschätzt wurden.5

Spenden sind Gabe und Verpflichtung zugleich

Die Gabe privater finanzieller Ressourcen für gemeinnützige Zwecke ist und bleibt ein wichtiger Beitrag. Gemeinnützige Organisationen und Kirchen brauchen die finanzielle Solidarität weiter Teile der Bevölkerung, um ihre Aufgaben zugunsten der Gesellschaft erfüllen zu können. Gleichzeitig sollte mit dieser Unterstützung auf Seite der Spendenempfänger der eigene Anspruch einhergehen, diese Mittel, die mal mehr, mal weniger frei verfügbar und entbehrlich sind, möglichst effizient, das heißt sparsam und wirkungsvoll einzusetzen.

Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf, wenn Sie Rückfragen oder Anmerkungen zu diesem Beitrag haben oder unsere Unterstützung beim Spenden Sammeln benötigen.

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Wesentliche Quellen:

Deutscher Spendenrat e. V.: „Bilanz des Helfens 2024“; abrufbar unter: www.spendenrat.de/bilanz-des-helfens-2024

1 nähere Informationen zum „Deutscher Spendenrat e. V.“ finden Sie unter: www.spendenrat.de
2 nähere Informationen zum regionalen Spendenverhalten finden Sie in der Präsentation „Regionaldaten Deutschland 2025“ unter: www.spendenrat.de/bilanz-des-helfens-2024
3 Die SOEP-Daten berücksichtigen im Unterschied zur “Bilanz des Helfens” hingegen Spenden bis zu einer Jahressumme von 30.000 Euro; nähere Informationen sind einer Pressemitteilung des DZI aus März 2024 zu entnehmen: www.dzi.de
4 In der Sonderauswertung „Geleistete Spenden, geltend gemachte und abzugsfähige Zuwendungen 2019“ finden Sie ausführliche Informationen für die Jahre 2012 bis 2019. Abrufbar unter: www.destatis.de
5 Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft/ Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): CC-Survey 2018: Unternehmensengagement und Corporate Citizenship in Deutschland; abrufbar unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de

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