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Ehrenamtliche wertschätzen: Schlüssel für ein langfristiges Engagement

Ehrenamtlich tätige Menschen leisten in unterschiedlichsten Bereichen unserer Gesellschaft herausragende Arbeit. Mitunter sind sie das Rückgrat von Organisationen, deren Ziele nur mit Hilfe von freiwilliger, ehrenamtlicher Arbeit verwirklicht werden können. Umso bedeutsamer ist die Wertschätzung dieser Gruppe. In unserem Magazin-Beitrag informieren wir Sie über sechs zentrale Belohnungsformen ehrenamtlichen Engagements.

Der Großteil an Beiträgen zum Thema „Ehrenamt und Engagement“ behandelt die Frage, wie es einer gemeinnützigen Organisation gelingen kann, neue Ehrenamtliche zu gewinnen. Eine zweifelsohne wichtige Frage, mit der auch Sie sich in der Tiefe auseinandersetzen sollten.1 Aus meiner Sicht sollte Ihr Blick aber zunächst auf die bereits aktiven Ehrenamtlichen gerichtet sein und die folgenden Fragen im Vordergrund stehen: Wie würdigen, wertschätzen und belohnen wir ihre Mitarbeit? Wie schaffen wir es, ihnen ein Umfeld zu bereiten, in dem sie mit Freude ihrem Ehrenamt für lange, lange Zeit nachgehen können und auch wollen?

Die Antwort darauf kann die Wahl einer oder mehrerer Belohnungsformen sein, die wir Ihnen im Folgenden in Grundzügen vorstellen möchten.

6 maßgebliche Belohnungsformen für ehrenamtliches Engagement

1. Auszeichnende Belohnung

Die Ehrung - sie ist die klassischste Form der Würdigung. Ehrenamtlichen wird öffentlichkeitswirksam gedankt. Im Rahmen eigener Ehrungsveranstaltungen oder als fester Programmpunkt von Festveranstaltungen oder Jubiläen. Im besten Fall hat die Organisation ein „Ehrungskonzept“ ausgearbeitet, in dem Richtlinien zur Vergabe klar und transparent kommuniziert werden. Darin sollte festgelegt sein, wer unter welchen Voraussetzungen eine Ehrung erhält und welche Form diese annimmt. Erhält der/ die Ehrenamtliche nach einer bestimmten Tätigkeit eine „Ehrennadel“, eine Urkunde, eine Einladung zu einem besonderen Event? Wird er oder sie im Mitgliedermagazin und/oder in einem Pressebeitrag näher vorgestellt? Hier ist vieles denkbar, je nach Engagement und Organisation.

2. Gemeinschaftsfördernde Belohnung

Diese Form der Würdigung entspricht der Motivation und dem Wunsch vieler Engagierter, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Ehrenamtliche werden in spezieller Form zu Veranstaltungen der Organisation, wie Neujahrsempfänge, Grillabenden oder „Tagen des Ehrenamts“, und/oder zu „auswärtigen Events“, wie Kultur- und Sportveranstaltungen eingeladen, deren Teilnahme für sie kostenfrei ist. Positiver Nebeneffekt ist, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation mit der Organisation gestärkt werden.

3. Tätigkeitsbegleitende Belohnung

Bei dieser Belohnungsform geht es darum, die Tätigkeit des Ehrenamtlichen angenehmer zu gestalten. Das kann z.B. bedeuten, ihm die notwendigen Sachmittel zur Ausübung seines Ehrenamts zur Verfügung zu stellen. Ein mit aktueller Office-Software ausgestatteter PC für Bürotätigkeiten, ein Transportfahrzeug für die Verteilung von Lebensmitteln oder eine Schiedsrichterpfeife und Karten – je nach den Bedarfen im jeweiligen Aktivitätsbereich. Sprechen Sie von Zeit zu Zeit mit Ihren Ehrenamtlichen, um herauszufinden, was sie benötigen.

4. Kenntnisvermittelnde Belohnung

Auch Ehrenamtliche müssen für ihre Aufgaben über Fähigkeiten und Wissen verfügen. Was bei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich sie regelmäßig fortzubilden, sollte auch für ehrenamtlich tätige gelten. Insbesondere weil Ehrenamtliche häufig Quereinsteiger sind und die berufliche Tätigkeit nicht mit der in der Organisation übereinstimmt. Die Teilnahme an den Fortbildungen sollte selbstverständlich für den Engagierten kostenfrei sein. Die Zahl der – speziell auf gemeinnützige Organisationen ausgerichteten – Fortbildungsangebote ist in den letzten Jahren stark angestiegen und deckt den Großteil der Vereinstätigkeiten – von Vorstandsaufgaben, über die Buchhaltung und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Mittelakquise – ab.

Da insbesondere jüngere Engagierte über ein Ehrenamt Fähigkeiten erwerben möchten, empfiehlt es sich, in Richtung dieser Zielgruppe auch damit offensiver mit dieser Möglichkeit zu werben und in Aussicht zu stellen, ihnen die im Ehrenamt gewonnenen Fähigkeiten zu bescheinigen. Das Land Niedersachsen stellt gemeinnützigen Organisationen hierfür eine Vorlage für einen „Kompetenznachweis über ehrenamtliche Tätigkeit“ zur Verfügung.

5. Ersatz von Aufwendungen

Eine häufiger praktizierte, aber in diesem Zusammenhang weniger thematisierte Belohnungsform besteht im Ersatz von finanziellen Aufwendungen, die dem Ehrenamtlichen bei der Ausübung seines Amts entstehen. Das können die Fahrtkosten einer Trainerin zum Spiel der eigenen Sportmannschaft oder die Kosten für Telefon und Porto sein.

Sollten Sie diesen Aufwandsersatz – häufig auch als Aufwandsentschädigung bezeichnet – gewähren wollen, sollten Sie jedoch vorab einen Blick in ihre Satzung und etwaige Nebendokumente werfen, ob dies erlaubt ist und wenn ja, in welchem Umfang. Unter Umständen muss hier zunächst eine entsprechende Entscheidung von Vorstand und/oder Mitgliederversammlung getroffen werden.

6. Materielle Belohnung

Last but not least können Sie in einem gewissen Umfang auch eine materielle Belohnung als Form der Anerkennung einsetzen. Die materielle Belohnung bzw. Entlohnung wird von einigen Organisationen abgelehnt, da sie der Auffassung sind, dass Ehrenamt nicht vergütet werden sollte. Aufgrund der Schwierigkeiten einiger Organisationen Ehrenamtliche zu gewinnen bzw. zu binden, wird diese jedoch immer häufiger bewusst eingesetzt. Zumeist in Form einer sog. Ehrenamtspauschale. Sie ist ein persönlicher Steuerfreibetrag, mit dem gemeinnützige/ steuerbegünstigte Organisationen die Arbeit ihrer Ehrenamtlichen finanziell honorieren können, ohne dass für diesen Betrag Steuern bei der Organisation oder dem Ehrenamtlichen anfallen. Alle nebenberuflichen Tätigkeiten im ehrenamtlichen Bereich kommen für diese Form der Aufwandsentschädigung in Betracht – vom Vorstandsamt, über Lehrer-, Trainer- und Betreuertätigkeiten bis hin zum Platzwart.

Falls Sie möchten, dass auch Ihre Ehrenamtlichen in den Genuss dieses Steuerfreibetrags kommen, sollten Sie sich jedoch im Zweifelsfall rechtlichen Rat einholen, was hierbei zu beachten ist.2

Echte und gelebte Wertschätzung Ehrenamtlicher

Wie eingangs ausgeführt, können Sie eine oder mehrere Maßnahmen ergreifen, um Ihren Ehrenamtlichen Wertschätzung entgegenzubringen. Das Entscheidende ist, dass die gewählten Maßnahmen allen Ehrenamtlichen zugänglich sind, mit dem alltäglichen Handeln übereinstimmen und als Ausdruck echter Wertschätzung empfunden werden (können). Dank und Anerkennung sollten nicht (allein) an ein, zwei Termine im Jahr gebunden, sondern Teil einer alltäglich gelebten Ehrenamtskultur sein. Und manchmal genügt auch ein simples, aber ehrlich gemeintes „Dankeschön!“. ;-)

Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf, wenn wir Sie bei der Erstellung eines Ehrenamtskonzepts unterstützen sollen. Gern beraten wir Sie!

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1 siehe hierzu auch: www.engagementzentrum.de/magazin/detail/mein-engagement-macht-mir-spass-warum-sich-menschen-ehrenamtlich-engagieren
2 Quelle und Literaturempfehlung zu diesem Thema: www.vereinswelt.de/ehrenamtspauschale
Maßgebliche Quelle für diesen Beitrag: Württembergischer Landessportbund: Vorschlagspapier zur Gewinnung und Bindung von ehrenamtlichen Mitarbeitern; kostenfrei abrufbar unter: www.wlsb.de
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