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Begrüßung und Keynote

Kurz nach 16 Uhr begrüßte Monika Schmidt die rund 30 Gäste im "BraWo Campus" in der 17. Etage des Business Centers II der Volksbank BraWo und informierte die Teilnehmenden über die Hintergründe der Entscheidung sich als EngagementZentrum durch eine eigene Veranstaltungsreihe zur Kinderarmutsbekämpfung in diesem Feld zu engagieren und die Wahl des diesjährigen Themas. Sie warf außerdem einen kurzen Rückblick auf die bis 2019 durchgeführten Veranstaltungen der Reihe zur Kinderarmutsbekämpfung.

Im Anschluss daran stellte Matthias Marx den Gästen das Programm der rund dreistündigen Veranstaltung vor und leitete mit wenigen Worten zum Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Schröer über, der in seiner rund 40-minütigen Keynote auf wesentliche Aspekte des Themas einging.

Keynote zum Thema „Sexualisierte und häusliche Gewalt an Kindern - Von Prävention über Sensibilisierung bis zur Nachsorge“

Herr Prof. Schröer ist Hochschullehrer für Sozialpädagogik am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim und Vorsitzender des Bundesjugendkuratoriums. Einem Sachverständigengremium der Bundesregierung, das die Regierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe und in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik berät.

In seiner Keynote beleuchtete Herr Prof. Schröer vergangene Entwicklungen und den aktuellen Status quo des heutigen Themas näher. Er hob die Bedeutung des Innenlebens von Organisationen bzw. Institutionen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen besonders hervor.

Herr Prof. Schröer führte den Teilnehmenden in seinem Vortrag eindringlich vor Augen, warum es so wichtig ist, dass sich möglichst viele Akteure gegen sexualisierte und häusliche Gewalt an Kindern engagieren und dass Kinder auch Träger von Rechten sind, die es zu schützen gilt.

Genau dieses Bewusstseins für die höchstpersönlichen Rechte von Kindern bedürfe es unter Erwachsenen. Der rechtliche Anspruch auf gewaltfreies Aufwachsen müsse verwirklicht werden. Es sei die Pflicht der Erwachsenen in der Umgebung der Kinder, sie vor Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung zu schützen. Organisationen würden einen „Verdeckungszusammenhang“ schaffen, wenn sie diese Themen nicht ernst nehmen. Auch Alltagssituationen seien auf Voice-Choice-Exit-Optionen zu prüfen. Das bedeutet im Einzelnen:

1. Kinder und Jugendliche müssen eine Stimme haben und gehört werden, wenn sie ihre persönlichen Rechte verletzt sehen oder Veränderungen in der Organisation wünschen (Voice),

2. Kinder und Jugendliche müssen über die persönlichen Rechte aufgeklärt und über Ansprechpersonen und Anlaufstellen informiert sein sowie zwischen verschiedenen Ansprechpersonen wählen können (Choice),

3. Kinder und Jugendliche müssen immer die Möglichkeit haben, aus einer Situation „auszusteigen“ und Grenzen gegenüber Erwachsenen aufzuzeigen (Exit).

Diese Prinzipien zum Schutz der Kinder vor sexualisierter Gewalt müssten Teil der Organisationsentwicklung sein und Schutzkonzepte gelebt werden. Zu diesem Professionalisierungsprozess gehöre auch ein Notfall-/Handlungsplan für Krisensituationen. Im Allgemeinen sei es ein Dreiklang aus Prävention (Aufklärung, Sensibilisierung), Intervention (Einbezug Dritter/ von Fachkräften) und Aufarbeitung (muss Schutz Betroffener beinhalten).

Herr Prof. Schröer ging im Folgenden darauf ein, dass Veränderungsprozesse anstrengend und Aufbrechen von Haltungen notwendig sei. Die Regeln müssten für alle aus der Organisation, unabhängig von der Stellung der Person gelten. Es brauche hier ein systematisches Vorgehen. Die Kinder und Jugendliche müssten ihre Rechte kennen (Selbstbestimmungsrecht; Selbstverständlichkeit über Körper zu entscheiden) und die Erwachsene müssten ihr Verhalten dahingehend reflektieren. Er betonte, dass die Infrastrukturen für Kinder, die sich in kritischen, schwachen, machtlosen Situationen befinden, Hilfe sein müssen.

Die Präsentation der Keynote von Herrn Prof. Schröer können Sie hier abrufen: PRÄSENTATION HERUNTERLADEN

17.00 Uhr: Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach der Keynote

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